Dienstag, 31. Mai 2016

Rund um den Erdapfel


Die Fotografie ist ein wunderbares Medium um neue Orte, Menschen und ihre Bräuche kennenzulernen und zu dokumentieren. Im letzten halben Jahr setze ich mich intensiver mit dieser Art der Kunst auseinander und finde immer mehr Gefallen daran.
Am vergangenen Wochenende nahm ich an einem Fotografie-Kurs teil, welcher sich auf die Dokumentalfotografie fokussierte. Neben vielen theoretischen Inputs unternahmen wir zudem eine Foto-Exkursion ins Bergdorf Pampallaqta, welches in ca.  1 ½ h von Cusco aus erreicht werden kann. Pampallaqta gehört zusammen mit den benachbarten Dörfern Sacaca, Chawaytire, Paru Paru und Amaru zum sogenannten «Parque de la Papa», dem Kartoffelpark. Diese Vereinigung hat zum Ziel, die Biodiversität in der Region, speziell auf die Kartoffel bezogen, zu schützen und somit zu bewahren. Strenge Richtlinien regeln den Einsatz von traditionellen Werkzeugen wie zum Beispiel die «chaki taklla», eine Art Spaten, und den Anbau alter Kartoffelsorten, welche nach der Ernte fair gehandelt werden. Von der Bestellung des Ackers bis zur Ernte folgen die Kartoffelbauern ihren alten Traditionen, welche je nach Dorf variieren können. Diese zwei Prinzipien sind in der andinen Weltanschauung fundamental: das Gleichgewicht («Chaninchay») der Erde, der Pachamama, wird respektiert und die Bauern helfen sich gegenseitig bei den verschiedenen Aktivitäten, welche übers Jahr anfallen (Reziprozität – «Ayninakuy»).


Mit viel Respekt und Stauen nahmen wir also an den Festlichkeiten zu Ehren dieser begehrten Knolle teil. 

"Huatia": Mit Erdklumpen baut diese Señora einen kleinen Ofen, welcher anschliessend eingeheizt wird.  Die Erde erwärmt sich und dient so als Ofen um Kartoffeln, Mais und Bohnen zu garen.
Gemeindemitlieder von Paru Paru mit der "Quena". Früher war dieses Instrument aus Knochen oder Holz, heute reicht auch ein  PVC Röhrchen.



Erntedankfeier für die Kartoffel.

Die "chaki taklla" benutzen die Bauern für das Umstechen der Erde. Die Frauen helfen dabei die Erdblöcke zur Seite zu hieven. An diesem Tag gab es einen speziellen Wettbewerb, wobei es darum ging, möglichst schnell eine bestimmte Fläche umzustechen. Die Jurie bewertete zudem die Tiefe und Regelmässigkeit der Furche.
Nach der Arbeit wird ausgeruht.


Hier erfahrt ihr mehr über den «Parque de la papa»: http://www.parquedelapapa.org/